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Warum es Flüchtlingen helfen könnte, wenn Angela Merkel ihren Kopf einen Moment lang unter Wasser halten würde

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Es mag im ersten Moment absurd klingen, aber würden Angela Merkel und mit ihr die anderen Staatschefs der Europäischen Union ihre Köpfe in ihren Badewannen einen Moment lang unter Wasser halten und dabei an die ertrinkenden Männer, Frauen und Kinder im Mittelmeer denken, es könnte das Leben zahlreicher Menschen retten.

 

Angela Merkel bemühte kürzlich das Bild einer Politik, die hart sein müsse, um einer libanesischen Jugendlichen zu erklären, dass sie wohl nicht in Deutschland bleiben könne. Wer sich zuschreibt, eine harte Politik zu betreiben oder gar betreiben zu müssen, auf den kann wenig Hoffnung gesetzt werden, wenn es um grundlegende Fragen der Menschlichkeit geht. Dies zeigt bereits die Sachlage, dass sich für die Legitimation von Kriegen und Menschheitsverbrechen ebenfalls immer wieder gerne auf die Härte berufen wurde, die man zeigen müsse. Dies tat in Deutschland auch ein Heinrich Himmler zur Rechtfertigung des Holocaust. Härte wird uns also insgesamt kaum weiterhelfen, wenn es darum geht, eine mitmenschliche Gesellschaft aufzubauen.

 

Worin besteht eigentlich die Härte, auf die sich nicht nur Angela Merkel beruft? Sie besteht offenbar darin, Entscheidungen zu fällen, die anderen Menschen Leid zufügen. Den Entscheidungsträgern ist dabei bekannt, dass sie mit ihren Entscheidungen dieses Leid verursachen. Das Bild der harten Politik entspricht dabei aber einer Flucht in eine Abstraktheit, die funktional dazu dient, der Konfrontation mit dem individuellem Leid dennoch zu entgehen. In extremer Steigerung können hierdurch aus Tätern Helden und Opfer und aus Opfern Täter gemacht werden. Die Täter erleben sich als Opfer, weil sie die Zumutung auf sich nehmen, hart zu sein. Die Opfer werden zu Tätern, weil nur durch sie die Täter zur Härte gezwungen werden.

 

Die westeuropäischen Staatschefs als Opfer der Flüchtlinge und Ertrinkenden - so mögen sie sich innerpsychisch wirklich erleben und so ihre Härte als Verteidung betrachten.

 

Täglich ertrinken im Mittelmeer Menschen, die versuchen durch eine lebensgefährliche Flucht aus den schlimmsten Kriegs- und Krisengebieten dieser Welt ihr Leben zu retten. Auf die Zunahme der Todesfälle reagierte die Politik mit einer Logik der Härte und beendete die Seenotrettungsmission mare nostrum. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat diesen Kurs maßgeblich mitgetragen und vorangebracht. Sie trägt so auch die persönliche Verantwortung für den Tod tausender Menschen.

 

Angela Merkel würde aller Wahrscheinlichkeit gemäß einem einzelnen Menschen helfen, wenn er direkt vor ihren Augen in Gefahr wäre, zu sterben. Es ist die Abstraktheit des Massensterbens, welches den Rückgriff auf die abstrakte Logik der Härte erleichtert. Das Leid der einzelnen Ertrinkenden erreicht so Angela Merkel nicht in ihrer Entscheidungsfindung.

 

Der Erstickungstod eines Menschen ist mit Qualen verbunden. Aufgrund unserer Fähigkeit zur Empathie können wir dies Leid auch dann spüren, wenn wir nicht direkt betroffen sind. Mitgefühl ist das Gegenteil von Härte. Handeln wir unter dem Eindruck von Mitgefühl, werden wir den Ertrinkenden Rettungsringe zuwerfen. Handeln wir beim Umgang mit den Massentoden im Mittelmeer unter der Maßgabe einer Politik der Härte mag es uns genügen, wenn die Ertrinkenden möglichst schnell verschwinden und uns so nicht mehr stören können - oder wenn sie von Anfang an Sklavenhaltern oder dem islamischen Staat (ISIS) in Libyen zum Opfer fallen, damit sie das Mittelmeer gar nicht erst erreichen und wir uns nicht direkt vor unserer Haustüre mit ihnen auseinandersetzen müssen. In der Exekutive steht Klaus Rösler, der deutsche Hauptverantwortliche für Frontex, für diese Strategie. Er selbst trifft nicht die Entscheidungen, sondern er führt aus und treibt voran, was ihm vorgegeben wird.

 

Die Politik der Härte beruht auf der systematischen Ausblendung von Mitgefühl aus politischen Entscheidungen. Sie ist insofern der Gegenpol zum Konzept der Nächstenliebe. Wen man liebt, den lässt man nicht ertrinken.

 

Erst unter dem Eindruck eines internationalen Aufschreis haben sich Angela Merkel und ihre Amtskollegen in den Ländern der EU auf eine teilweise Wiederaufnahme von Seenotrettungsmaßnahmen im Mittelmeer verständigt. Diese sind jedoch seither vollkommen unzulänglich und der tägliche Tod im Mittelmeer ist nach wie vor fest verankerter Bestandteil der westeuropäischen Flüchtlingspolitik geblieben.

 

Derzeit liegt ein generalisierter Mangel an Mitgefühl nicht nur bei Angela Merkel, sondern bei allen politisch Verantwortlichen für die Flüchtlingspolitik der Europäischen Union vor. Dieser generalisierte Mangel an Mitgefühl erklärt, warum sich die Politik nicht auf die Rettung der Opfer und die Gewährleistung sicherer Fluchtwege, sondern auf die Fernhaltung der Flüchtlinge konzentriert und letztlich Opfer- und Täterrollen verkehrt.

 

Die Politik der Angela Merkel und ihrer Amtskollegen in der europäischen Union gegenüber Flüchtlingen hat alle Grundlagen der Menschlichkeit vergessen. Die Verhärtung ist so stark, dass längst eine subjektive Normalität des Massensterbens für die politisch Verantwortlichen eingetreten ist. Es ist davon auszugehen, dass die Vorstellung, dass sie an maßgeblicher politischer Stelle maßgeblich mitverantwortlich ist für eine Tragödie, die bei Einnahme einer Position der Menschlichkeit auch als Verbrechen gegen die Menschlichkeit bezeichnet werden kann, gegenwärtig das Bewusstsein von Angela Merkel aufgrund systematischer Ausblendungsprozesse nicht erreicht. Der Normalität der massenhaften Vernichtung menschlichen Lebens im Mittelmeer entspricht durchaus die so eindrücklich dargestellte "Banalität des Bösen", auch wenn Angela Merkel, ihre Kabinettskollegen, Amtskollegen und mit ihr die Mehrheit der Gesellschaft diesen furchtbaren, aber dennoch zutreffenden Gedanken beiseite drängen werden. Möglicherweise werden sie ihn gar als extrem oder extremistisch bezeichnen, als ob nicht in Wirklichkeit das tägliche Massensterben im Mittelmeer Ausdruck von Extremität und extremistischer Politik wäre, die ihren Extremismus lediglich hinter einer Fassade der Normalität geschickt verbergen kann. 

 

In der westeuropäischen Flüchtlingspolitik scheint das Mitgefühl ausgedörrt zu sein. Um es in den politischen Entscheidungsträgern wiederzubeleben, bedürfte es wohl besonderer Maßnahmen. Würden aber Angela Merkel und ihre Kollegen einen Moment lang ihre Köpfe unter das Wasser in ihren Badewannen halten und dabei an die Ertrinkenden im Mittelmeer denken, womöglich gelänge ihnen eine Reaktivierung ihrer Fähigkeit zum Mitgefühl – womöglich würden sie dann gar beginnen, politische Entscheidungen zu treffen, die nicht dazu beitrügen, im Namen der Abschottung Westeuropas Menschenleben zu vernichten, sondern Menschen zu retten.

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Kommentar von Maria Schultheiss |

Es geht um MENSCHLICHKEIT - offensichtlich ein Begriff, der bei den Politikern vom Aussterben bedroht ist!
MENSCHLICH HANDELN tut Not!
MENSCHLICH HANDELN wird in den christlichen Religionen gepredigt!
Wir Deutsche behaupten Christen zu sein und halten uns kaum an die Gebote Christi! Ich bin kein gläubiger Christ im Sinne der Kirche, doch die Gebote Christi sind die GRUNDLAGE für jedes MENSCHLICHES Zusammenleben!