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Massensterben im Mittelmeer ist Verbrechen gegen alle Menschlichkeit

(Kommentare: 3)

Mit der bewussten Inkaufnahme der anhaltenden Massentode im Mittelmeer verliert Europa seine Menschlichkeit

Vorab bitten wir unsere Leser, die Online-Petition an Angela Merkel, das Sterben im Mittelmeer zu beenden, zu unterschreiben: Hier zur Petition!

 

Wieder sind Hunderte Menschen in den Fluten des Mittelmeeres zu Tode gekommen. Man müsste ihre Leichen bergen und sie Angela Merkel und ihren Amtskollegen aus den Ländern der europäischen Union vor ihre Türen legen. Dann wären sie wenigstens für die Beerdigung derjenigen zuständig, deren Tod sie durch ihre Politik verursacht haben, anstatt sie heimlich und leise im Mittelmeer verschwinden zu lassen.

 

Der erneute Massentod im Mittelmeer ist keine Überraschung, sondern ein Tod mit Ansage. Beschlossen wurde er durch die Regierungen der Länder der europäischen Gemeinschaft - und damit auch durch Angela Merkel und ihre schwarz-rote Bundesregierung - als diese sich entschieden, auf eine Seenotrettungsmission vom Ausmaß von Mare Nostrum und darüber hinaus zu verzichten. Sie wussten, dass ihre Entscheidung Menschenleben kosten würde.

 

Die Toten mahnen uns:

 

Mörderische Menschenverachtung hat die Länder der europäischen Union ergriffen. Jeder Maßstab der Menschlichkeit ist von Völkern und Regierungen abgefallen, die sich durch das Leben von Flüchtlinge und nicht durch deren Tod bedroht sehen. Der in seiner Konsequenz politisch beschlossene Tod der Menschen im Mittelmeer bringt heute sogar denjenigen Stimmen, die möglichst noch weniger retten und insofern noch mehr Menschen sterben lassen wollen. Die Hetzer sind nicht eine marginalisierte rechtsextreme Minderheit, sondern haben sich längst in der Politik und in den Mainstream-Medien etabliert. Mit ihrem Geschrei nach Abschiebung, ihren Horrormeldungen vor angeblicher Überflutung durch Flüchtlinge und ihrer Propaganda vom massenhaften Asylmissbrauch bestimmen sie de facto auch die Politik der Bundesregierung unter Angela Merkel. Die brennenden Asylbewerberheime in der Bundesrepublik Deutschland sind die Ernte dieser Politik.

 

Westeuropa verfügt über die technischen, personellen und finanziellen Mittel, um das Mittelmeer zu überwachen und Flüchtlinge zu retten. Es fehlt nicht an der Machbarkeit, sondern an politischem Willen und Menschlichkeit.

 

Empört wiesen die Führer der DDR einstmals vor Gericht den Totschlags-Vorwurf zurück, der sich auf die Toten an Mauer und Stacheldraht bezog. Die Toten an der Grenze seien bedauerlich, seien eine Tragödie gewesen, aber unvermeidlich. Politik müsse auch manchmal hart sein, mit diesen Worten Angelas Merkel lassen sich ihre Ausführungen bestens zusammenfassen.

 

Die Regierungschefs der europäischen Union und auch Angela Merkel machen sich die Hände nicht direkt schmutzig. Sie bombardieren keine Flüchtlingsboote. Aber sie schauen - von wenigen wohl ihrem Image geschuldeten Ausnahmen abgesehen - dabei zu, wie die Flüchtlinge ertrinken und sie betreiben eine Politik die ihrem Tod auch in Zukunft keinerlei Einhalt gebietet.

 

Die Toten im Mittelmeer sterben wie die Toten an Stacheldraht und Mauer an einer Grenze, die längst weitaus tödlicher geworden ist als der realsozialistische Todesstreifen. Europa hat sich gegenüber dem Elend in der Welt abgeschottet. Zwar partizipiert es an Kriegen und Waffengeschäften, profitiert auch von der billigen Arbeitskraft in der dritten Welt und den billig erhältlichen Rohstoffen, aber die Opfer dieser Politik will es um jeden Preis von seinem Staatsterritorium fernhalten.

 

Jedes Menschenleben ist gleich wert. Nur eine verquere Logik lässt den Tod eines Menschen als weniger schwerwiegend erscheinen, wenn diese Mensch in ein Land hineinwill als wenn er beim Versuch stirbt , hinauszukommen.

 

Die Flüchtlinge, die jetzt im Mittelmeer ertrinken, wählen diesen Weg, weil sie keinerlei Alternative haben. Die Drohung mit Tod oder Versklavung in Libyen zwingt sie, den Versuch zu unternehmen, den tödlichen Schutzwall, den Europa um seine Grenzen gezogen hat, über den Seeweg zu durchbrechen. Die Flüchtlinge kommen aus den fürchterlichsten Kriegsgebieten, wie Syrien, oder den fürchterlichsten Verfolgerstaaten, wie Eritrea. Sie mussten ihre Heimat verlassen und sehen sich nun gefangen in Libyen, wo sie der Gewalt von kriminellen und islamistischen Milizen schutzlos ausgeliefert sind. Die Staaten Westeuropas begehen ein schamloses Verbrechen, indem sie diese Menschen sterben lassen, anstatt ihnen mit Solidarität zu begegnen und ihnen einen sicheren Weg nach Europa zu eröffnen.

 

Bei einer Gesamtbevölkerungsanzahl von vier Millionen hat der Libanon 1,5 Millionen Flüchtlinge aufgenommen. Dies führte und führt zu massiven wirtschaftlichen und sozialen Problemenim Land, auch zu einer dramatisch gestiegenen Arbeitslosigkeit, aber die Alternative wäre es gewesen, die Menschen zurück in den Krieg nach Syrien zu senden. Im Libanon sind über 30% der Bevölkerung Flüchtlinge, in der Bundesrepublik Deutschland sind es unter 1%, womit Deutschland im Mittelfeld der EU-Länder liegt. Sicherlich erhält der Libanon Unterstützung, aber diese ist bei weitem unzureichend und hat die wirtschaftlichen Probleme nicht verhindern können, während die geringe Anzahl an Flüchtlingen in Westeuropa zu keinerlei tatsächlichen wirtschaftlichen Schwierigkeiten führt. Jeder wusste im Übrigen, dass die Kriege in Libyen, Syrien und Irak zu sehr Flüchtlingen führen würden und müssten. Wenn es jetzt an Unterbringungsmöglichkeiten mangelt, ist dies nicht ein Naturzustand, sondern eine durch bewusste Untätigkeit erzeugte Not, die perfiderweise zur Verbreitung von Fremdenfeindlichkeit und das Boot ist voll - Rufen genutzt wird. So werden Opfer und Täterrollen verkehrt.

 

Wie kleinkariert und moralisch verkommen sind wir eigentlich in der Bundesrepublik Deutschland und in Westeuropa, wenn wir in Anbetracht unserer enormen Kapazitäten und in Anbetracht von unermesslichen Leid und eskalierendem Krieg jedes Jahr tausende Menschen kaltherzig im Mittelmeer ertrinken lassen und dies bereits als Normalzustand erleben?

 

Angela Merkel hat den Titel „Mutti“, der durchaus ihrem Image dient. Doch in Wirklichkeit ist sie als Politikern keine sorgende Frau, sondern die Mutter von tausenden Toten. Ihre Amtskollegen in Westeuropa verdienen den gleichen Titel. Sie zeigen, wie Egoismus und Hartherzigkeit Menschlichkeit im Keim ersticken können, ohne dem selbstgerechten Anspruch, eine moralische Führungsmacht zu sein, Einhalt zu gebieten.

 

Für die Zukunft Westeuropas ist es zu hoffen, dass eines Tages die Grausamkeit der EU-Flüchtlingspolitik, die als Härte politisch verklärt wird, als das erkannt werden wird, was sie ist: ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

 

Diejenigen Kräfte, die an den Grundprinzipien der Menschlichkeit festhalten, sollten durch Hilfestellung für die bedrohten Flüchtlinge, Dokumentation, Aufklärung und friedlichem Widerstand dafür Sorge tragen, dass sich die Täter und Täterinnen, die in den Staatsspitzen der Länder der Europäischen Union zu finden sind, in nicht allzu ferner Zukunft für ihre Untaten werden verantworten müssen. Ihre Verteidigungsreden werden in diesem Fall wohl der Argumentation derjenigen ehemaligen DDR-Politiker gleichen, die empört den Vorwurf des Totschlages zurückwiesen, obwohl durch ihr Handeln oder Nicht-Handeln an Grenzen Menschen zu Tode kamen.

 

Wieso gibt es so viele, die die in diesem Artikel angestellten Vergleiche und Aussagen als absurd bewerten finden? Dies dürfte nicht daran liege, dass der Artikel tatsächlich absurd ist, sondern daran dass diejenigen, die den Artikel als absurd erleben, das Leben der Flüchtlinge nicht ebenso schätzen, wie sie das eigene Leben und das Leben ihrer Landleute schätzen. In der Sozialpsychologie spricht von Prozessen der Dehumanisierung, die Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit oftmals vorausgehen und im Verlauf ihrer Aufrechterhaltung unterstützen. Einer solchen Dehumanisierung entsprechen die Bilder von den alles mit sich reißenden Flüchtlingsströmen, die Politiker und Medien bedienen und dadurch helfen, in den Warnehmungs- und Bewertungssystemen der Bevölkerung die Flüchtlinge als eine insektenartige Plage zu verankern. Das anhaltende Massaker im Mittelmeer ist ebenso wie die brennenden Asylbewerberheime dieser Logik der Dehumanisierung geschuldet.

 

Für die Wiederhestellung der Menschlichkeit ist es erforderlich, die dehumanisierte Wahrnehmung zu durchbrechen und dadurch der Bevölkerung den Blick darauf freizumachen, dass sich an den Grenzen Westeuropas derzeit ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit abspielt, an dem jeder mitschuldig wird, der hierzu schweigt →Hier zur Petition!

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Kommentar von Walter Pfrenger |

Wir haben Afrika zur Kolonialzeit geplündert, jetzt sollten wir unsere Schuld begleichen.

Kommentar von Denker2 |

Hallo,
eigentlich tragen die Schlepper die Hauptschuld an den Toten und weniger EU, denn sie sind die Täter, die die Menschen, nachdem sie ihren Wucherpreis gezahlt haben, auf seeuntüchtige Schiffe zusammenpferchen, falls das so wirklich bei allen Booten abläuft.

Davon abgesehen, wie stellen Sie sich die Zukunft Westeuropas vor, jahrzehntelange Einwanderung aus Afrika? Afrika vermehrt sich weiterhin rasend, die neueste Prognose für die Bevölkerungsexplosion dort ist kathastrophal: http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/uno-prognose-so-entwickelt-sich-die-bevoelkerung-bis-2100-a-1046128.html
Gnade der Natur dort nebenbei :(

Und jetzt müssen Sie sich noch einen fordernden Logik-Sprung trauen: Stark mitverantwortlich für die Flüchtlingskathastrophen sind die ELTERN der Flüchtigen, die viel zu viele Kinder in schwierige wirtschaftliche Lebensumstände setzen.
In den Staaten und Köpfen muss sich sehr viel ändern dort, um Leid zu reduzieren, aber das wird sehr schwierig wahrscheinlich leider.

PS: Generationen-übergreifende Schuld gibt es nicht. Nur Hilfe nach dem Erkennen der Ungerechtigkeit seiner Vorfahren.

Kommentar von Team Menschenrechte.eu |

Die Menschen fliehen nicht vor den Schleppern, sondern vor Krieg und Verfolgung. Für die Kriege tragen die westlichen Staaten maßgebliche Mitverantwortung. Sie fliehen eben nicht vor Armut, denn es gibt bei uns keine Asylbewerber aus den Slums in Südafrika, aber Asylbewerber aus Syrien, Eritrea, Südsudan oder Somalia. Es gibt bei uns im übrigen keine rasante Einwanderung aus Afrika, andere Staaten nehmen weitaus mehr Flüchtlinge auf und es ist ein reiner Mythos, dass alle Leute aus der ganzen Welt gerne bei uns leben wollen.