Libyen, Syrien und wir: Menschenrechte im Abgrund kollektiver Leugnung
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In Libyen verschleppt, versklavt, verkauft, vergewaltigt, wieder und wieder, dies ist das erschütternde Schicksal von Ruta Fisehaye. Die 24 jährige Frau stammt aus Eritrea, einem der fürchterlichsten Gewaltregime Afrikas. Sie stammt aus einem derjenigen Länder, mit deren Hilfe die Bundesregierung unter Angela Merkel die Flüchtlingszahlen reduzieren will!
Ruta hat überlebt. Sie hat überlebt, weil es ihr gelang, einen Platz in einem der rettenden Boote zu erlangen. Über das Mittelmeer kam sie nach Europa. Tausenden vor ihr ist dies misslungen, Tausenden misslingt es jeden Tag. So wie den 30 äthiopischen Christen, die vor einiger Zeit vom islamischen Staat in Libyen enthauptet oder erschossen wurden. Die rettenden Boote hatten sie verfehlt.
Die Wirklichkeit ist klar und unbarmherzig:
Wer die Boote nicht erreicht, den erreicht der Tod - oder die Hölle auf Erden.
Was aber tun die Regierungen Europas? Sie versuchen, die Boote zu stoppen. Einen sicheren Fluchtkorridor soll es nicht geben. So sorgen wir von Europa aus mit dafür, dass den Folter-, Vergewaltigungs- und Tötungslagern des islamischen Staates und anderer Gruppierungen in Libyen genug Opfer zugeführt werden können.
Damit die Menschen nicht nach Europa kommen, nehmen wir es in Kauf, dass sie massenhaft vergewaltigt, versklavt, gefoltert und getötet werden. Unsere Antwort ist die Abschottung der Grenzen und die Verwandlung des Mittelmeeres in ein Massengrab. Tag für Tag.
Vor unseren Augen geschieht ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Aber wir nehmen damit vorlieb, uns selbst als Opfer zu inszenieren. So werden Flüchtlinge zu Invasoren und Menschenverachtung zu notwendiger Härte.
Wir waren es, die dem islamischen Staat in Libyen einstmals den Weg freibombten oder solidarisch mit den bombenden Staaten waren. Wir waren es, die dazu beigetragen haben, die syrische Gesellschaft in Schutt und Asche zu legen. Wir haben die Eskalation der Gewalt auf allen Seiten – auf Seiten des islamischen Staates wie auf Seiten des in die Enge getriebenen Assads – erst ermöglicht, ja erzeugt.
Warnte das Pentagon nicht bereits vor vier Jahren, dass durch den bewaffneten Kampf gegen Assad ein islamischer Staat entstehen könne, der Ausgangspunkt weltweiter Bedrohung werden würde? Hat der bewaffnete Kampf gegen Assad die Situation der Menschen in Syrien verbessert? Hat er die Menschenrechte voran gebracht oder hat er sie in den Abgrund gestoßen?
Wir wollen die Schreie der Vergewaltigten, Gefolterten und Ermordeten ungehört auf libyscher und syrischer Erde verschallen lassen. Sie sollen lieber in den Kerkern des islamischen Staates verstummen, als den Weg nach Europa zu finden.
Öffnen wir die Augen:
Kollektive Leugnung hat Europa ergriffen. Längst sind wir Teil eines Verbrechens gegen die Menschlichkeit geworden. In wahnhafter Verkehrung marschieren auf unseren Straßen aber Menschen gegen die Flüchtlinge und grausame Rechtspopulisten ziehen in unsere Parlamente ein.
Die Stimmen der Überlebenden werden jedoch nicht ungehört bleiben. Werden wir später unseren Kindern sagen, wir hätten nicht gewusst, was geschah?
Verfasser: Guido F. Gebauer
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Kommentar von Heinz Rieger |
Und hinter allem steht das Streben des Großkapitals, nach noch mehr Geld und Macht. Unsere Politiker sind in Wahrheit abhängig vom Geldadel.
Kommentar von Josefine Arens |
Ich finde es so furchtbar und bete täglich für die Flüchtlinge,was sonst kann ich als selbst Randmensch zu sein tun?
Kommentar von Brigitte |
Wie wichtig, - mal deutlich zu machen, - was wirklich ist - wir stehen in der Verantwortung - --was tun - außer ehrenamtlich die Angekommenden zu unterstützen - - - ich kann politisch wenig bewegen, - ich kann aber energetisch Liebe und Licht senden und um Einsicht und Klarheit - Menschlichkeit der Führungskräfte beten +bitten......