Sterben in Lampedusa: Ergebnis europäischer Flüchtlingspolitik

Der Tod von mehr als 100 Flüchtlingen auf See erregt berechtigt die europäischen und internationalen Gemüter. Selbst von offizieller Ebene wird in Anbetracht dieser Tragödie eine Änderung der europäischen Flüchtlingspolitik gefordert. Immerhin ein Fortschritt, könnte man meinen, aber ein bitterer, für den Menschen auf grausame Art und Weise ihr Leben lassen mussten.

 

Wer eine Festung in einem Meer aus Not baut, igelt sich ein und überlässt die anderen ihrem Schicksal. Dies ist unterlassene Hilfeleistung, andere mögen es gar –nicht juristisch, sondern menschlich motiviert – Mord nennen.

 

Nicht zum ersten Mal sind Menschen ertrunken. Jedes Jahr ertrinken Tausende. So überließ die NATO beispielsweise zu dem Zeitpunkt als die westlichen Staaten Krieg im Namen der Menschenrechte für einen Regimewechsel in Libyen führten,  ein Schiff mit Flüchtlingen in Seenot der See.

 

Es mutet bizarr an:

 

Wir sagen, wir möchten den Menschen in Syrien helfen und liefern deshalb Waffen an bewaffnete Oppositionsgruppen, schüren damit einen Krieg mit derweil über 100000 Toten. Gleichzeitig aber bauen wir ein Bollwerk gegen Flüchtlinge auch aus Syrien und lassen sie im Meer ertrinken.

 

Die europäische Flüchtlingspolitik bedarf in der Tat einer Veränderung. Die Politiker, die dies nun fordern, haben recht. Die Festung gegen die Menschlichkeit gehört abgerissen. Zu befürchten ist aber, dass die politische Agenda sich wieder ändert, wenn die Leichen erst gezählt und vergessen sind.

 

Stimme gegen die gnadenlose Flüchtlingspolitik ist in Deutschland PRO ASYL und bedarf dafür weiterer Unterstützung. In Anbetracht der vermeidbaren Tragödie von Lampedusa heißt es umso mehr "Mitglied werden, spenden, aktiv werden!"