Facebook-Versuch: Wir wollten mit Fremdenfeinden reden - sie aber schwiegen
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Auf unseren Facebook-Seiten kommt es regelmäßig zu einer Überflutung mit fremdenfeindlichen Kommentaren, wenn wir über das Thema "Flüchtlinge" schreiben. Aus diesen Kommentaren konnten wir die fünf häufigsten Denkfehler der Fremdenfeinde ableiten.
Die Kommentare, mit denen wir uns auseinanderzusetzen hatten, forderten, "keine Muslime aufzunehmen", die "Grenzen dicht zu machen", die "Boote zurück zu senden", "keine Flüchtlinge zu retten". Sie schrieben von "Vergewaltigungen durch Muslime", warnten vor einem "islamistischen Deutschland", bezeichneten die Flüchtlinge als "ISIS-Terroristen" oder auch als "Schmarotzer". "Asylanten" würden "keinen Anstand" und "keine Dankbarkeit" kennen. Sie regten sich über "schwarze, junge Männer" auf und meinten, Deutschland werde "überlaufen". Deutschland könne nicht "die ganze Welt" aufnehmen. Sie verwiesen auf das "australische Vorbild". Sie bezeichneten diejenignen, die Menschen vor dem Ertrinken retten wollten, als "Gutmenschen" und meinten, "illegale Handlungsweisen" sollten nicht durch Rettung "belohnt" werden. Sie zeigten allesamt nicht das geringste Mitgefühl mit den fliehenden Menschen und den Ertrinkenden.
Ein "Nino Dissident", der nach den Infos auf seiner Seite zum Orga-Team der Hamburger Pegida gehört, postete eine verdeckte Drohung:
"Was ist das denn hier für eine ANTIFA Seite, ihr lieben Spinner, wir haben euch geboren und euch lieb, aber macht euch nicht noch unbeliebter bei uns, wir haben auch unsere Grenzen."
Ein "Jürgen" schrieb uns freundlich folgende private Nachricht:
"Hallo, dieser Kommentar gefällt mir nicht. Bitte entferne ihn.was seid ihr ? radikale Moslems ? was kommt ins land ? Moslems! was wird vergewaltigt ? was wird geschändet ? was wird ermordet ? genau , das machen die , die ihr lobpreist ! wo sind die christen , die von euren hochgelobten verfolgt und getötet werden ? wer verursacht den terror ? natürlich ihr ,moslems ! bitte , unterlasst eure menschenverachtenden komentare !"
Weil unsere Seiten mit solchen Kommentaren zunehmend eingedeckt wurden, begannen wir, die fremdenfeindlichen Kommentare zu löschen. Dann entscheiden wir uns aber, zumal Zensur-Vorwürfe lauf wurden, das Gespräch zu suchen. Wir posteten folgenden Beitrag:
"WIR SPRECHEN MIT FREMDENFEINDEN: Was habt ihr für Bedenken gegen die flüchtenden Menschen? Warum sollte man sie nicht retten? Was befürchtet ihr eigentlich? Wir nehmen uns heute Zeit, um eure Kommentare zu beantworten. Nicht weil wir Illusionen hätten, aber der ein oder andere ist doch erreichbar und dies wollen wir probieren. HINTERGRUND: Angesichts der durch uns beworbenen Petition "Seenotrettung für Flüchtlinge jetzt" wurden unsere Kommentarspalten mit fremdenfeindlichen Einträgen überflutet. Um den Charakter der Seite nicht dadurch zu beeinträchtigen, sahen wir uns genötigt, einen Großteil zu löschen. Gleichzeitig konnten wir aus den Kommentaren die fünf häufigsten Denkfehler der Fremdenfeinde identifizieren . Wir haben festgestellt, dass es Menschen gibt, die wirklich einfach komplett falsch informiert sind. Wo immer es möglich ist, wollen wir dazu beitragen, dies zu ändern."
Das Ergebnis?
Schweigen. Niemand all derjenigen meldete sich, die zuvor ungefragt ihre Vorbehalte gegen Menschen aus anderen Ländern und Kulturen auf anderen Seiten kundtaten. Offenbar wollen sie nur etwas ausagieren, aber sich nicht auf eine echte Diskussion einlassen. Wir werden aber versuchen, diejenigen zu erreichen, die erreichbar sind.
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