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Pegida: Rücktritt Bachmanns ändert nichts am rassistischen Charakter der Bewegung

(Kommentare: 2)

Der Gründer der Pegida Bewegung ist zurückgetreten. Lutz Bachmann ist als früherer Serieneinbrecher bekannt, der vor den Ermittlungsbehörden nach Südafrika floh, um sodann hierzulande gegen "kriminelle Ausländer" zu hetzen, die sofort abgeschoben werden sollten. Eigene Verantwortung wird externalisiert - eine klassische Sündenbockfunktion. Nunmehr ist er von seinen Funktionen bei Pegida zurück getreten, weil er zusätzlich Ausländer als "Viehzeug", "Gelumpe" und "Dreckspack" bezeichnete. Zudem posierte er in Hitler-Aufzug, forderte offenbar die Erschießung der Claudia Roth und kommentierte das EM-Qualifikationsspiel Deutschland/Polen mit dem Hitler-Ausspruch von jetzt an werde zurückgeschossen (Belege u.a. hier).   

 

Der Rücktritt von Lutz Bachmann soll offenbar der Schadensbegrenzung dienen, ändert aber tatsächlich nichts an dem rassistischen, fremdenfeindlichen und islamophoben Charakter der Pegida-Bewegung, die den Terrorismus zur Verbreitung von Vorurteilen und Diskriminierung instrumentalisiert (siehe auch  Artikel hier und hier).

 

Bereits der Name der Bewegung verweist auf ein Programm der Verbreitung von Vorurteilen, Angst und Hass. Denn die Islamisierung Westeuropas, gegen die Pegida wie einstmals der norwegische Attentäter Breivik angeblich kämpfen will, findet nicht statt. Sie ist eine Fiktion derjenigen, die die Muslime zu Sündenböcken für tiefgreifende globale Fehlentwicklungen machen wollen, die dem islamistischen Terrorismus Aufschub geleistet haben. Dabei werden die Opfer zu Tätern gemacht, indem ausgeblendet wird, dass die Opfer von Terrorismus und Islamismus mehrheitlich Muslime sind. 

 

Der Begriff Islamisierung impliziert, dass die Anzahl der Muslime in Westeuropa so stark zunimmt, dass der Islam bald die Mehrheitsreligion sein wird. Der Begriff impliziert ebenfalls, dass sich unser Rechtssystem zunehmend an Prinzipien des islamischen Rechts orientieren würde. Beides entspricht nicht den Tatsachen. Zudem wird der Islam insgesamt als eine Bedrohung und als eine im Gegensatz zu Christentum und Judentum inherent verbrecherische Religion dargestellt. Dabei wird der Islam ausgesondert und somit gegen alle Prinzipien einer rationalen, alle gleich behandelnden Religionskritik verstoßen.

 

Gleichzeitig sieht die Pegida sich als ein Bollwerk gegen "kriminelle Ausländer", womit sie eine Assoziation von Islam mit Kriminalität herstellt, das unhaltbare Vorurteil einer höheren Kriminalität von "Ausländern" verbreitet und die Kriminalitätsfurcht in der Bevölkerung schüren möchte, obwohl es tatsächlich seit langem keinerlei Zunahme von Gewalt- und Schwerkriminalität gibt. 

 

Bachmann musste zurücktreten, weil er im scheinbar privaten Bereich überdeutlich ausgesprochen hat, was in Wirklichkeit der stillschweigende Konsens in der Pegida-Bewegung ist. Da es eine Islamisierung Westeuropas nicht gibt, hat die Pegida Bewegung keine nachvollziehbare Legitimation für ihre Existenz. Ihre Existenz begründet sich eben nicht mit einer Verteidigung europäischer Werte, sondern die Pegida Bewegung nutzt weitgehend irrationale Ängste, um Vorurteile gegen Muslime und alles scheinbar "Fremde" zu verbreiten.

 

Mit den Äußerungen von Lutz Bachmann ist dieser tatsächliche Charakter der Pegida Bewegung nicht zum ersten mal zum Vorschein getreten. Die Mitglieder der Pegida möchten beides, zur Mitte der Gesellschaft gehören und Ausgrenzung und Vorurteile gegenüber ihnen nicht genehme Bevölkerungsgruppen verbreiten. Unter dem Deckmantel des Schutzes europäischer Werte soll eine nationalistische, monolithischer Gesellschaft geschaffen werden, deren erste Opfer aktuell die Muslime sein sollen, denen aber, wenn sich diese Bewegung durchsetzen würde, wohl alsbald weitere Bevölkerungsgruppen folgen würden. Das enorme Ausmaß an Hass und Vorurteilen, welches von Pegida Anhängern gepflegt wird, konnten wir auch auf den Facebook-Seiten von Menschenrechte.eu feststellen, wo islamophobe, rassistische und fremdenfeindliche Kommentare von erschütternder Deutlichkeit gepostet wurden. 

 

"Wehret den Anfängen" ist die Lehre aus dem Nationalsozialismus, dem Holocaust und dem faschistischen Angriffskrieg. "Nein zu Pegida und für ein buntes Deutschland" ist die Konsequenz hieraus, die wir alle ziehen müssen, wenn wir für eine demokratische und menschenwürdige Gesellschaft einstehen wollen. 

 

Hinweis: Der Artikel wurde am 22.01.2015 leicht erweitert.

 

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Bildautor: Philipp Gerbig

 

 

 

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Kommentar von Gerlinde Mantey |

"Rassistischer Charakter der Bewegung"? Ich stelle fest, Sie wissen nicht, worum es bei PEGIDA geht. Das ist erschütternd für die Institution "menschenrechte.eu". Wirklich erschütternd. Ihr seid doch die ersten, die hier hinterfragen müssen anstatt nur nachzuplappern? Mit etwas Gefühl für Verantwortung gibt man doch keine solche Negativ-Einschätzungen ab, ohne sich vorher zu informieren?!

Kommentar von Team Menschenrechte.eu |

Wir sind keine Institution, sondern eine Webseite. Leider sind die Fakten klar und wir haben unserer Einschätzung nichts hinzuzufügen. Weiteres findet sich hier und hier:

http://menschenrechte.eu/index.php/meldung-im-detail/items/islam_pegida_terrorismus.html

http://menschenrechte.eu/index.php/meldung-im-detail/items/die-gewalt-kommt-zu-uns-die-fehler-waren-irak-libyen-und-syrien.html