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Kann ISIS unser Asyrecht zerstören?

(Kommentare: 11)

Asyl-Politik: Setzt sich ISIS durch?

Wieso lassen Terroristen Ausweisdokumente aus Asylverfahren an Anschlagsorten zurück? Verfasser Guido F. Gebauer, Diplom-Psychologe und Rechtspsychologe, vertritt die Ansicht, dass dieses Verhalten einer systematischen Strategie der ISIS entspricht, Flüchtlinge zu diskreditieren und die Gesellschaft zu spalten. Der Verfasser warnt davor, dem Ziel der ISIS durch eine weitere Zerschlagung des Asylrechts entgegenzukommen. 

 

Die Verbreitung von Hetze gegen Flüchtlinge liegt im expliziten Interesse des islamistischen Terrorismus. Dies dürfte auch der Grund dafür sein, warum die Terroristen bei Anschlägen bereits mehrfach Dokumente von Personen hinterließen, die den falschen Anschein erweckten, Flüchtlinge zu sein.

 

Für ISIS sind muslimische Flüchtlinge Verräter, die in nicht-muslimischen Ländern Schutz suchen. Auswertungen von Video-Materialien der Propaganda des islamischen Staates zeigen zudem, dass ISIS meint, dass Europa die Flüchtlinge nur aufnehme, um den relativen Anteil von Christen in den muslimischen Ländern zu erhöhen. Ausdrücklich warnt der ISIS die Flüchtlinge vor Schleppern, dem Ertrinken im Meer und der Diskriminierung in Europa.

 

Die Terroristen wollen mit ihren Attentaten, alle Menschlichkeit und mit ihr auch das Asylrecht in Schutt und Asche bomben. Sie wollen, dass Muslime nicht mehr in Europa Schutz suchen und stattdessen Europa verlassen. Ihr Werk erfüllen hierzulande die Asylkritiker. Sie greifen die ihnen durch ISIS zugeworfene Munition auf und nutzen hierfür auch das Attentat von Berlin. Die Asylkritiker nehmen den ihnen durch die Terroristen zugespielten Ball auf und wenden ihn gegen Menschen, die vor Krieg, Verfolgung und Gewalt Schutz suchen. Jeder Anschlag spült so Wasser auf die Mühlen der Terroristen und der Asylkritiker.


Der Anschlag von Berlin hat in Wirklichkeit nichts mit dem Asylrecht und nichts mit Asylbewerbern zu tun. Wer dies anders sieht, übernimmt die Sicht des islamischen Staates. Wer unter Berufung auf den Anschlag demnächst weitere schutzlose Menschen beispielsweise in den möglichen Tod nach Afghanistan abschieben lässt, handelt durchaus in einem wesentlichen Aspekt vergleichbar mit der ISIS:

 

Auch die ISIS instrumentalisiert das Leben Schutzloser, um die eigenen Ziele zu erreichen.


Wenn jemand vorgibt, krebskrank zu sein, um die Krankenkasse zu betrügen, würde irgendjemand auf den Gedanken kommen, wir müssten uns nun vor Krebskranken schützen? Warum behandeln wir aber den Fall des wahrscheinlichen Attentäters von Berlin, der nur vorgab, ein Flüchtling zu sein, anders?


Die ISIS strebt die Zerstörung der wertschätzenden und friedlichen Beziehungen zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen an. Hierzu gehört auch die Abschaffung des Asylrechts in den westlichen Staaten.


Leider weist vieles darauf hin, dass der Terrorismus sein Ziel erreichen könnte. Bereits jetzt ist das Asylrecht in weiten Teilen kahlgeschlagen:

 

  • Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge erfüllt bei seinen Entscheidungen politische Vorgaben. Anerkennungsquoten schwanken nach politischer Beliebigkeit.
  • Mit der Türkei wurde ein Grenzdeal ausgehandelt, in dessen Verlauf die Grenze zwischen der Türkei und Syrien in eine Todeszone verwandelt wurde. Um sie von Europa fernzuhalten, werden an dieser Grenze mittlerweile unbewaffnete Flüchtlinge, unter ihnen Frauen und Kinder, erschossen. Europa schießt nicht, aber schweigt.
  • Derweil ist der erste Massen-Transport mit Flüchtlingen nach Afghanistan bereits angekommen. Jeder weiß, dass womöglich demnächst einige dieser Menschen nicht mehr leben werden. Die Bundesregierung beruft sich stattdessen auf die Taliban selbst, dass diese Zivilisten schonen wollten. Allen Ernstes behauptet die Bundesregierung, die Taliban-Führung habe ihre Kämpfer wiederholt glaubhaft und deutlich angewiesen, zivile Opfer zu vermeiden und zivile Infrastruktur zu schonen. Vor Kurzem wurden am Flughafen der Provinz Kandahar fünf Frauen erschossen, weil sie es sich wagten, dort berufstätig zu sein. Sind diese Frauen etwa nunmehr auch in unserer Logik keine Zivilisten mehr, sondern feindliche Kämpferinnen, weil sie dem Berufsethos der Taliban widersprachen?

 

Das Attentat von Berlin zieht die Asylkritiker wie Aas die Geier an. Der Leichnam des Asylrechts soll offenbar bis zum letzten Rest zerfleddert werden. So will der bayerische Ministerpräsident Seehofer das Attentat nutzen, um die Obergrenze für Flüchtlinge durchzusetzen. Dies wäre die Abschaffung des Grundrechts auf Asyl. Rechtspopulisten und AfD springen sowieso weiterhin auf den Zug der Anti-Flüchtlingspolitik.


Die Asylkritiker geben sich als Verteidiger von westlichen Werten, erfüllen aber in Wirklichkeit das Werk der Terroristen. Gesteuert wird der Zug, auf den sie aufspringen, von niemand anderem als dem islamischen Staat. ISIS will kein Europa der Menschenwürde und der Solidarität, sondern ISIS will das menschenverachtende und den Islam hassende Europa zur Wirklichkeit werden lassen, welches die terroristische Propaganda zeichnet. Hierfür schmuggelt ISIS einzelne Terroristen nach Europa oder kann einzelne, die in Europa leben, als Attentäter für sich gewinnen. Die gefährlichsten Bodentruppen der Terroristen sind aber nicht die Attentäter, sondern die Asylkritiker. Diese verteidigen nämlich nicht unsere Werte, sondern sind dabei alles über Bord zu werfen, was den Terroristen deshalb nicht gefällt, weil es uns von ihnen unterscheidet. Die zunehmende Abschaffung des Asylrechts entspricht insofern einer Talibanisierung Europas.

 

Verfasser: Guido F. Gebauer, Psychologe, Rechtspsychologe, Studium an den Universitäten Trier, Humboldt-Universität zu Berlin und University of Cambridge (UK), Promotion an der University of Cambridge, 10 jährige Tätigkeit als Gerichtsgutachter, arbeitet jetzt u. a. für die Kennenlern-Plattform Gleichklang.de und schreibt regelmäßig auf menschenrechte.eu und vegan.eu.

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Kommentar von Andreas |

Sehr vernünftige Beobachtung!

Kommentar von Bernd |

Ich kann mich dem Autor nur anschliessen. Der Terror hat seine Wurzeln, an die wir nicht herangehen. Jezt in den Weihnachtsreden wird wieder der Zusammenhalt der Gesellschaft gefordert und diejenigen, die diese Worte von sich geben fordern meist an 364 Tagen im Jahr das Gegenteil von dem, was sie uns am 365. Tag - nämlich Weihnachten - ins Gewissen reden wollen.

Kommentar von E.Fischhaupt |

Bei all dem sollte man aber bedenken das dieses auftreten der ISIS und der übrigen Auseinandersetzungen der Menschheit ( siehe zum Beispiel Mexiko u.s.w.... ) und der stetig fortschreitenden Umweltzerstörung eine gemeinsache Ursache zu Grunde liegt. Es stimmt etwas generell nicht mit unserer aller Existenz und wenn da nicht gegengesteuert wird und dem grenzenlosen Egoismus des Menschen nicht Einhalt geboten wird sehe ich sehr schwarz für die Zukunft der Kinder dieser Welt. Leider !

Kommentar von Simone |

Das Asylrecht muss erhalten bleiben. Schlimm genug, dass zerstörerische Kräfte in den betroffenen Ländern aufkamen. Die Gründe sind vielfältig. Menschen leiden und werden vertrieben - und sollen dann nicht mal Schutz und ein menschenwürdiges Leben erhalten?
Es muss gerecht verteilt werden, ja. Aber sie allein dastehen zu lassen und durch die Gegend zu schicken ist unmenschlich. Das muss auch Herr Seehofer kapieren.
Ich habe schon vor geraumer Zeit angebracht, dass der Transport und die Aufnahme der Hilfebedürftigen Menschen ordentlich zwischen den Ländern / Regierungen geregelt werden kann und die Menschen auf humanem Weg in ein neues sicheres Land überführt werden könnten. Stattdessen Schlepper und Ertrinken etc.... Diese Verantwortungslosigkeit geht einem nur noch gegen den Verstand.
Ebenso Kinderarmut und -Arbeit sowie die Ausbeutung durch Konzerne und den Superreichen, Supergehälter für Manager und Fussballer, wo doch viele Menschen Armut leiden! Wo bleibt da der Sinn für Gerechtigkeit?

Kommentar von Eberhard Martell |

So kann ich jetzt nicht mehr verstehen, warum die IS -Terroristen die Menschen in die Flucht treiben und gleichzeitig das Asylrecht zerschlagen wollen.

Kommentar von Guido F Gebauer |

@ Eberhard Martell

Die ISIS verbietet den Menschen die Flucht und warnt sie eindringlich vor der Flucht.

Kommentar von Rondo |

da fehlt ein "l" in Asylrecht in der Überschrift.

Kommentar von Orchid |

Das Thema Asylpolitik ist leider enorm Angst behaftet – Angst der indigenen Bevölkerung der Aufnahmeländer. Die Angst müssen wir ernst nehmen, auch wenn die Angst bei näherer Betrachtung unbegründet ist. Alles andere würde / wird zu einer weiteren Radikalisierung der Gesellschaften führen, ganz unabhängig von Herkunft oder Glauben. Zentral wichtig sind dabei eine gute Aufklärung und eine solide Mediation. Und richtig bleibt: kein Mensch verlässt sein Zuhause, lässt alles zurück ohne Not.
Dem zum Trotz, oder genau deswegen:
Ich war etwas betrübt durch die Schwarz-Weiss-Malerei der Umfrage. Die Fragen hätten genauso von einer rechst-gerichteten Partei stammen können. Ich glaube tatsächlich nicht dass wir viel differenzierter umgehen müssen mit den Teilfragen, den Facetten die sich hier zusammenfügen. Einmal mit Glanz-Lack darüber ist genauso falsch und führt genauso in die Sackgasse wie Schwarzmalerei.

Kommentar von Ralf Hesse |

Vielen Dank für dieses so erhellende Engagement! Angesichts der aktuellen weltweiten Manipulation und Gleichschaltung der Presse zählt jede Stimme, die auf die wahren Hintergründe hinweist! - Deshalb hier auch der Hinweis auf eine Site, wo sich regelmäßig solide recherchierte Hintergrundberichte finden. Am schändlichsten ist jedoch, dass Frau Merkel und namhafte deutsche Politiker allen voran geht um den Terror der USA/CIA Machinationen weltweit zu unterstützen! Das ist einer Pastorentocher absolut unwürdig - sie spielt nun täglich mit dem Teufel! - aber wohl hervorstechende wichtige Eigenschaft eines Macht-Apparatschicks, welcher den Interessen der Waffen- und Machtinteressen zu dienen hat und nicht dem Volke wie es ihr Amtseid verlangt. Für mich als Deutschen ist es eine tägliche Qual! - Es wäre im übrigen zu wünschen, dass diesem Artikel weitere Informationen, zumindest aber Referenzen hinzugefügt werden, damit auch Menschen, welche noch kritisch sind und sich nocht nicht überzeugen konnten, hier weitergeholfen werden kann! - Nur das WISSEN wird und frei machen von den Mächten der allgemeinen Verdunkelung! - Daher hier auch die o.g. Referenz

Kommentar von Ralf Hesse |

Hallo Blogbetreiber - LINK-Problem! @gebauer
Ich habe hier die Site
http://www.voltairenet.org/de
verlinkt. Leider scheint es beim Aufruf dieses Links irgendwelche ungeklärten Probleme zu geben! - Bitte nachprüfen! - Wenn ich den Link direkt eingebe in meinem Browser dann geht das! - Offensichtlich werden in den Link vom Programm irgendwelche unsichtbaren Steuerzeichen eingebaut, welche eine direkte Ansteuerung der Site verhindern! - Bitte korrigieren!
Vielen Dank im Voraus!

Kommentar von Tamara |

Leider besteht bei der Umfrage zu Flüchtlingen, Terror und Krieg keinerlei Möglichkeit, einen freien Text einzugeben, was ich sehr schade finde.
Deshalb versuche ich hier meine Gedanken los zu werden.
Ich wusste bereits, dass der Libanon am meisten Flüchtlinge aufnimmt, allerdings leben sie dort in Lagern unter primitiven Verhältnissen. Dies sollten reiche Länder wie Deutschland deutlich besser unterstützen. Hier wird versucht, die Flüchtlinge für einen dauerhaften Aufenthalt hier zu integrieren, wofür glücklicherweise große Anstrengungen unternommen werden. Allerdings brauchen wir dazu genügend Schulen, Lehrer und Wohnungen. Und all das ist jetzt bereits knapp, viele Kinder können nicht eingeschult werden. Außerdem sollten besonders Männer aus einem anderen Kulturkreis in Integrationskursen auch über unseren Umgang mit Frauen und Sexualität aufgeklärt werden. Das hat Lale Akgün letztens auch in einer Sendung auf WDR Cosmo bestätigt. Wir können andere Menschen und Länder nur unterstützen, wenn unsere Gesellschaft, unser Schulsystem funktionieren. Irgendwann ist das Boot voll, es fragt sich natürlich, wann. Meiner Meinung nach sollten wir natürlich weiterhin Flüchtlinge aufnehmen, aber wir nicht mehr so viele wie bisher.
Ich denke, Meinungen können sich nur im Dialog ändern. Diese „Umfrage“ empfand ich als versuche, mich in eine Richtung zu zwingen, es gibt nur eine begrenzte Möglichkeit, eine Antwort anzukreuzen. Das empfinde ich als frustrierend, erzeugt in mir das Gegenteil. Wir können andere Menschen nur überzeugen, wenn wir ihnen zuhören, ihre Ängste ernst nehmen etc. Das möchte ich als Rückmeldung geben.