Die Welt ist schockiert über die Enthauptung von 21 ägyptischen Kopten am Strand in Sirte in Libyen durch den islamischen Staat (IS, ISIS). Ausgeblendet wird dabei aber allzu oft, dass der islamische Staat das Erbe der westlichen Militärintervention in Libyen ist. Vergessen wird ebenfalls, dass für das libysche Volk Mord, Folter, Verschleppung und Krieg längst zum Alltag gehören, ohne dass dies das Interesse und die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit finden würde. In Libyen wurde eine ganze Gesellschaft durch ein Bündnis aus skrupelloser Machtpolitik mit einem naiven Menschenrechtsinterventionsmus zerstört. Rechts stand in Frankreich der skrupellose Machtpolitiker Sarkozy, links in der Bundesrepublik Deutschland beispielsweise die bündnisgrüne Politikern Marieluise Beck. Beide schufen ein Meinungsklima, welches die westliche Militärintervention ermöglichte und so zur Vernichtung der libyschen Gesellchaft führte. Für das Leid der Menschen in Libyen und die Opfer des Verbrechens gegen die Menschlichkeit in Tawergha fehlen heute beiden die Worte. Im folgenden Artikel wird untersucht, welche Folgen die Militärintervention der westlichen Staaten für die Menschenrechte in Libyen hatte, vor allem aber soll die Frage gestellt werden, wie es soweit kommen konnte und welche Rolle hierbei skrupellose Machtpolitik, aber auch naive Menschenrechts- und Befreiungskriegsromantik gespielt haben. In Anbetracht der Desaster in Irak, Libyen und Syrien soll der Artikel für mehr Klarheit sorgen für die Klärung der Fragestellung, was getan werden könnte oder vermieden werden sollte, um Wiederholungen zu vermeiden.
Vergessen wir nicht: Wer sich Menschlichkeit bewahrt, steht heute an der Seite der Flüchtlinge!
Soeben sind erneut 29 Menschen bei ihrer Flucht nach Europa im Mittelmeer ums Leben gekommen. Für die große Mehrheit von ihnen war es offenbar erst die Abschaffung der Rettungsmission "mare nostrum" durch die Staaten der europäischen Gemeinschaft, die ihnen den Tod brachte. Sie mussten stundenlang auf offenem Deck bei großer Kälte auf dem Schiff, was sie retten und nach Lampedusa bringen sollte, ausharren. Hieran verstarben sie. Mit "mare nostrum" konnten Flüchtlinge zuvor noch unter Deck untergebracht und so vor dem Unterkühlungstod bewahrt werden. Als die Regierungen der Länder der europäischen Union "mare nostrum" beendeten, wussten sie, dass dies zu Toten führen würde. Sie hätten es wenigstens wissen können und müssen, wenn sie auf die Warnungen der Menschenrechtsorganisationen oder auf ihren eigenen Verstand gehört hätten. Wo aber Gedanken der Flüchtlingsabwehr und Abschreckung im Vordergrund stehen, da werden Gesetze des schlussfolgernden Denkens und der Menschlichkeit außer Kraft gesetzt. Wenn die Länder Westeuropas noch einen Rest an moralischer Legitimität bewahren oder zurückgewinnen wollen, müssen sie die tödliche Politik der Flüchtlingsabwehr sofort beenden und die Mauer niederreißen, mit der sie die europäische Union von den Schutzsuchenden in der Welt abgeschottet haben.
Immer wieder wird uns deutlich, wir aktuell dieser vorherige Artikel auf Menschenrechte.eu weiterhin ist:
Die großen Vereinfacher sehen Reiche oder Achsen des Bösen oder des Guten, wo in Wirklichkeit auf allen Seiten Menschenrechtsverletzungen grassieren. Wer für die Menschenrechte eintritt, steht daher zwischen allen Fronten. Er muss dies in Kauf nehmen, wenn er Menschenrechte nicht nur machtstrategisch oder propagandistisch instrumentalisieren, sondern sie tatsächlich durchsetzen möchte.
Euch bitten wir, unsere Seite und Artikel fleißig im Internet zu verlinken und auch bei den sozialen Netzwerken zu erwähnen - danke!
Euer Menschenrechte.eu-Team
www.Gleichklang.de: Sozial verantwortlich denkende Menschen kennen lernen!